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Neuigkeiten (Archiv)

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Rückblick auf COP26

Der YMCA war mit einer Delegation von 18 jungen Menschen aus 16 Ländern bei COP26 in Glasgow dabei. Silke Bölts aus Deutschland (aus dem CVJM Bad Zwischenahn) ist schon seit vielen Jahren in dem Themenfeld unterwegs und leitet die YMCA-Delegation. Hier erzählt sie von ihren Eindrücken von COP26.

Silke Bölts

Silke, mit welchen Erwartungen bist du nach Glasgow gereist?

Nach dem Besuch verschiedener Klimakonferenzen in der Vergangen­heit waren meine Erwartungen begrenzt. Die Grundsatzpositionen von Deutschland und der EU stehen im Vorhinein fest. Die eigentliche Advocacy-Arbeit findet einige Monate vorher statt, wenn die inhalt­lichen Positionen gerade verhandelt werden. Trotzdem ist es richtig, dass junge Menschen zur Klimakonferenz fahren und sich vor Ort einbringen. Es ist wichtig, dass der öffentliche Druck sichtbar wird. Demos, bunte Aktionen und Proteste inner- und außerhalb des Konferenz­geländes erzeugen Bilder, die für die Medien interessant sind. Dadurch ist es leichter, Aufmerksamkeit für dieses wichtige Thema zu bekommen, insbesondere bei den Menschen, die sich nicht täglich mit Klimafragen beschäftigen.

Wie habt ihr euch als Delegation des YMCA dort einbringen können?

Der YMCA ist als Beobachtungsorganisation akkreditiert. Alle Jugendorganisationen organisieren sich in der Gruppe „YOUNGO“, welche für „Youth NGOs“ steht. Alle Menschen bis 35 Jahre, die bei der Klimakonferenz sind, arbeiten hier gemeinsam an der Beeinflussung der Verhandlung. Neben YOUNGO gibt es noch 8 weitere Vereini­gungen, wie „ENGO“ für „Environmental NGOs“ und „RINGO“ für „Research and independent NGOs“, die Interessen bündeln und ein Scharnier zum Klimasekretariat bilden.

YOUNGO hält regelmäßige morgendliche Besprechungsrunden ab. Dort wird diskutiert, welche Veranstaltungen am jeweiligen Tag interessant sind, wie Treffen von YOUNGO organisiert werden und was die jeweiligen Arbeitsgruppen machen. Am Abend gibt es dann noch ein Treffen, bei dem über die Verhandlungsergebnisse des Tages berichtet wird.

Wurden Stimmen der jungen Generation wahrgenommen?

Was die Verhandlungen angeht, gibt es manchmal einige kleine Erfolge vonseiten der Jugend. Zum Beispiel konnte in den Abschlusstext hinein verhandelt werden, dass das Positionspapier der Jugend­konferenz „gewürdigt“ wird.

In verschiedenen Ansprachen wird immer wieder betont, dass die Rolle der Jugend wichtig ist, genauso wie die der Indigenen oder Frauen. Noch wichtiger wäre natürlich, nicht nur die Wichtigkeit anzuerkennen, sondern die geforderten Änderungen umzusetzen.

Wie habt ihr die Ergebnisse bzw. Resultate bewertet?

Das Konferenzergebnis ist ein Schritt in die richtige Richtung, doch spiegelt in keiner Weise die Tragweite dieser globalen Krise wider. Dennoch ist es wichtig, dass es diese Konferenzen gibt. Denn miteinander zu reden ist der einzige Weg, um die Klimakrise überhaupt anzugehen. Zusätzlich bedürfte es einiger Vorreiter, die mehr Klimaschutz machen als die breite Masse, um die generelle Ambition zu steigern.

Was heißt das für den CVJM?

Die Zivilgesellschaft ist für den Prozess der Ambitions­steigerung sehr wichtig. Und der CVJM ist ein Teil davon. Als Zivilgesellschaft sagen wir laut, dass wir viel mehr Klimaschutz fordern. Das übt Druck auf unsere Politiker*innen aus. Außerdem werden die Verantwortlichen unterstützt, die bereits eine ambitioniertere Klimapolitik fordern, bisher aber nicht ausreichend Beachtung finden.

Gleichzeitig können wir als CVJM unsere Mitglieder für Klimaschutz sensibilisieren. Jede*r kann etwas tun. Das geht über das eigene Verhalten im Alltag hinaus und schließt politische Wahlentscheidungen mit ein.

Vielen Dank!