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Alltagsrassismus und was wir dagegen tun können
[Ein Beitrag von Johanna Müller]
„Anyone who isn’t confused doesn’t really understand the situation.“ (Edward R. Murrow, dt.: Jeder, der nicht verwirrt ist, versteht die Situation nicht richtig.)
Wenn eine Konfusion entsteht, bin ich auf dem richtigen Weg: Dies ist eine der wichtigen Erkenntnisse aus dem Training für Anleitende von Incoming-Freiwilligen, das wir mit Christoph Pinkert Mitte Oktober online erleben durften. Teilgenommen haben an dem Training Anleitende von Freiwilligen, die von Partner-YMCAs aus dem Globalen Süden entsendet wurden und nun in einem CVJM-Verein in Deutschland einen Freiwilligendienst leisten. Aufnahmeorganisation für die Freiwilligen ist die Arbeitsgemeinschaft der CVJM Deutschlands e. V. (AG der CVJM), die das Training veranstaltet hat.
Durch unsere Arbeit mit den Incoming-Freiwilligen ist das Thema „Rassismus“ in unser Blickfeld geraten und das Training hat noch mal neu verdeutlicht, wie wichtig es ist, dass wir uns mit diesem Thema auseinandersetzten. Rassismus ist etwas, das durch Vereinfachung und Verallgemeinerung entsteht und bei mir ganz persönlich und meinen Vorurteilen anfängt. Wenn diese zum Handeln werden, entsteht Diskriminierung; aus Diskriminierung erwächst Rassismus und Rassismus fügt Schmerzen zu und kann töten. Alle Genozide sind aus Rassismus entstanden und auch wenn wir in Deutschland aktuell keinen Genozid erleben, gibt es auch hier eine hohe Durchlässigkeit bei Gesetzen, die eigentlich vor rassistischer Gewalt schützen sollten.
Incoming-Freiwillige berichten von einem konstanten Schmerz durch Mikroagressionen. Die Momente, in denen sie diesen Schmerz nicht spüren, sind die Ausnahme! Daher dürfen wir Rassismus nicht verharmlosen. Als Teilnehmende des Trainings wollen wir alle unseren Beitrag leisten, unsere Wahrnehmung für Rassismus zu schärfen, unsere eigenen Vorurteile zu reflektieren und Incoming-Freiwilligen (und auch anderen People of Color) ohne Vorurteile und Diskriminierung zu begegnen.
Und da fängt die Konfusion an: Wie geht das? Was ist der richtige Weg? Was kann ich als Person mit weißen Privilegien konkret gegen Rassismus tun? Dazu habe ich im Training gelernt, dass ich mir bewusstmachen darf, dass ich nicht viele Sachen richtig machen, dass ich sogar viele Sachen falsch machen, aber auf Dinge aufmerksam werden kann!
Rassismus ist ein Thema, das uns herausfordert und oftmals überfordert. Doch wir sollten wegkommen von Verallgemeinerungen und Vereinfachungen und uns dieser Herausforderung und Überforderung stellen. Menschen beim Namen nennen, persönlich ansprechen – anstatt durch Stereotypen zu verallgemeinern. Neue Vokabeln lernen wie die Selbstzuschreibungen PoC (People of Color); BPoC (Black and People of Color und BIPoC (Black,I ndigenous and People of Color) und andere Fremdzuschreibungen verlernen.
Wir wollen empathisch auf Diskriminierungserfahrungen reagieren und jedem Menschen, unabhängig von Herkunft, Aussehen und Religion, Würde zugestehen. Dafür machen wir uns auf den Weg – jeder ganz persönlich, in der Arbeit mit den Incomings, aber auch in unseren internationalen Partnerschaften und Beziehungen! Du bist eingeladen, mit dabei zu sein!
Johanna Müller, Referentin für Incoming-Freiwilligendienste in der Arbeitsgemeinschaft der CVJM
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