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Hoffnung trotz allem: YMCA East Jerusalem
Wie geht es eigentlich dem YMCA East Jerusalem?
Diese Frage hat mich im November 2025 intensiv begleitet, als ich gemeinsam mit Yasin Adigüzel (EJW) zu einem Partnerschaftsbesuch dorthin unterwegs war. Schnell wurde deutlich: Der YMCA arbeitet nicht punktuell oder projektbezogen, sondern breit und kontinuierlich – über die gesamte Westbank hinweg und nah an den Lebensrealitäten der Menschen.
Der YMCA ist dort präsent, wo Alltag herausfordernd ist und Perspektiven oft fehlen. Seine Arbeit reicht über verschiedene Städte und Regionen und verbindet ganz unterschiedliche Arbeitsfelder miteinander.
Was der YMCA konkret tut – Einblicke aus der Praxis
Der YMCA East Jerusalem engagiert sich unter anderem in folgenden Bereichen:
Arbeit in der gesamten Westbank mit Angeboten in verschiedenen Städten und Regionen
Jugendprogramme und Schutzräume, in denen junge Menschen Gemeinschaft, Stabilität und neue Perspektiven erleben
Berufsbildung und Qualifizierung, die Zugänge zu Arbeit und Selbstständigkeit eröffnen
Rehabilitation und psychosoziale Begleitung für Menschen, die körperlich oder seelisch stark belastet sind
Vernetzung und Community-Arbeit, die Familien stärkt und lokale Initiativen unterstützt
All das geschieht in einer politisch hoch angespannten Situation. Restriktionen, eingeschränkte Bewegungsfreiheit, Unsicherheit und wirtschaftlicher Druck prägen den Alltag vieler Menschen. Umso mehr hat mich beeindruckt, wie konsequent der YMCA sein Leitmotiv lebt: „Keeping Hope Alive“.
Hoffnung als gelebte Praxis
Hoffnung ist mir dort nicht als schnelle Ermutigung begegnet, sondern als geübte, tägliche Praxis. Sie stärkt Menschen, indem sie Würde schützt und Handlungsfähigkeit zurückgibt. Hoffnung unterbricht den Kreislauf von Angst, Abwertung und Hass. Sie hilft, Beziehungen aufzubauen, Konflikte auszuhalten und Frieden einzuüben.
Gerade weil so vieles unplanbar ist, wird jeder verlässliche Ort, jede kontinuierliche Begleitung und jedes ehrliche „Du bist nicht allein“ zu einer kleinen, aber realen Veränderung.
Diese Hoffnung ist widerständig. Sie hat eine echte Trotz-Kraft. Sie sagt: Dennoch. Dennoch begleiten wir. Dennoch bilden wir aus. Dennoch schaffen wir Räume – auch dann, wenn Verzweiflung immer nah ist.
Ein Hoffnungsort mit Wirkung
Ich nehme aus dieser Begegnung die Überzeugung mit: Der YMCA East Jerusalem ist für viele junge Menschen ein Hoffnungsort mit spürbarer Wirkung – in Biografien, in Familien und in Gemeinschaften.
Als CVJM Deutschland bleiben wir gemeinsam mit dem EJW verlässliche Partner an der Seite des East Jerusalem YMCA.
Gerhard Wiebe, Referent CVJM weltweit