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Neuigkeiten

Eindrücke von der COP27: zwischen Enttäuschung und Hoffnung

2030[Ein Beitrag von Steffi Tornow]

Am frühen Morgen des 20. November wurde die COP27 (kurz für Conference of the Parties, dt.: Weltklimakonferenz der Vereinten Nationen) im ägyptischen Sharm el Sheik nach langen Verhandlungen offiziell beendet.

Die zweitlängste COP der Geschichte hatte schon vor ihrem Ende negative Schlagzeilen gemacht und die Ergebnisse waren nicht so gut, wie wir gehofft hatten. Hoffnung und Enttäuschung liegen bei Klimaverhandlungen immer dicht beieinander, das war auch bei dieser COP nicht anders.

Eindrücke von der COP27

Eindrücke von der COP27 in Ägypten
 

Jedes Jahr überlege ich mir, wie ich die Nachwirkungen der COP auch nur annähernd wiedergeben kann. Für viele ist die COP ein unerklärliches, kompliziertes Konstrukt, das nicht viel bewirkt, und von der man nur gelegentlich etwas in den Medien mitbekommt. COPs sind vielschichtige Ereignisse und ich möchte versuchen, einen kleinen Aspekt der diesjährigen Klimakonferenz zu beleuchten: meine persönliche Perspektive auf dieses Ereignis und was sich nun daraus ergibt.

Was ist die COP? Und was macht der YMCA dort?

Starten wir ganz am Anfang: Was ist die COP? Sie ist das oberste Entscheidungsgremium des United Nations Framework on Climate Change (UNFCCC). Dort sind über 190 Staaten vertreten, die sich zusammen für Klimaschutz einsetzen. Im Rahmen der COP ist 2015 das Pariser Klimaabkommen beschlossen worden. Und seitdem geht es in den Klimakonferenzen darum, das Abkommen in die Tat umzusetzen.

Einige Mitglieder der Delegation des CVJM-Weltbunds

Einige Mitglieder der Delegation des CVJM-Weltbunds
 

Warum ist der CVJM-Weltbund dort? Junge Menschen stehen im Zentrum der Klimakrise. Wir leiden am ehesten unter dem Klimawandel; wir können aber auch die größten Nutznießer sein, wenn wir schnell handeln. Der Weltbund schickt seit 2012 eine Delegation aus jungen Menschen zu diesen Klimaverhandlungen, um ihnen eine Stimme zu geben.

In diesem Jahr hatten wir 14 hochmotivierte Mitglieder in unserer Delegation, die aus allen Teilen der Welt kamen. Unsere Delegierten verfolgen die Verhandlungen aufmerksam, nehmen Kontakt zu ihren nationalen Regierungen auf und knüpfen Kontakte zu anderen jungen Menschen aus der ganzen Welt. Sie setzen sich für die Stärkung der Rolle der Jugend und für von jungen Menschen geleitete Klimaschutzmaßnahmen und -lösungen ein, um eine bessere Welt für künftige Generationen zu schaffen.

Was waren die Themen? Erfolge und Enttäuschungen

Diese COP sollte die „COP der Umsetzung“ werden, die „Afrikanische COP“, bei der wir endlich den Durchbruch bei der Finanzierung aller Klimaschutzmaßnahmen erzielen sollten.

Aber die Hoffnungen wurden schnell gedämpft. Die Mitgliedstaaten waren nicht in der Lage, einen Ausstieg aus der Nutzung aller fossilen Brennstoffe in den Abschlusstext aufzunehmen, und sie haben sich nicht weiter für einen gerechten Übergang zu einer grünen und nachhaltigen Zukunft eingesetzt.

Treffen der YMCA-Delegation mit Politikerinnen und Politikern

Treffen der YMCA-Delegation mit Politikerinnen und Politikern
 

Sie trafen jedoch eine historische Entscheidung über die Einrichtung eines Fonds für von Verlusten und Schäden durch den Klimawandel besonders akut betroffene Länder. Ein kleiner Erfolg für Entwicklungsländer, denn noch ist nicht geklärt, wer zahlt, wer Geld bekommt und wie viel Geld in diesem Fonds verfügbar sein wird.

Learnings: Was nehme ich für mich mit?

Wie immer bin ich nach zwei Wochen COP erschöpft – und wahnsinnig dankbar für die YMCA-Bewegung. Ich sehe mit Stolz darauf, wie unsere Delegierten ihre Gemeinschaften und ihre Arbeit vertreten haben. Unsere Delegation hat während der COP27 viel gelernt und wir werden dieses Wissen und diese Erfahrung an unsere YMCAs weitergeben.

Ich nehme für mich persönlich aber auch mit, dass noch viel zu tun ist. Dass wir als Bewegung bei diesem Thema noch enger zusammenarbeiten müssen. Ich habe meine Arbeit für den Klimaschutz im Rahmen der Resources Group of Environment (RGE) 2015 begonnen, einem Zusammenschluss junger YMCA-Mitglieder aus aller Welt. Über das Jahr hinweg arbeiten wir digital miteinander auf die COP hin, erarbeiten Strategien und bilden unsere Delegierten aus.

Bis heute kennen in unserer Bewegung nur wenige die RGE oder weitere Beteiligungsformate in der YMCA-Bewegung zu dem Thema. Das muss sich ändern! Ich möchte mehr Aufmerksamkeit für dieses Thema in unserer Bewegung, von den lokalen CVJM bis in die Spitze des CVJM-Weltbundes.

Es liegt an uns, für dieses Thema zu werben, es aktiv in unsere Bewegung zu tragen und auch aktiv Unterstützung einzufordern.

Wie geht es weiter?

Nach dieser COP bleibt noch stärker das Gefühl als zuvor, dass wir weiterkämpfen müssen. Dass wir jungen Menschen vorangehen und den Wandel anstoßen müssen. Und wir wollen vorangehen! Auch in unserer Bewegung, auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene.

Steffi Tornow bei der COP27

Steffi Tornow bei der COP27
 

Wir wollen eine Rolle bei der Ausgestaltung des dritten Pfeilers der Vision 2030 des YMCAs (hier abrufbar) spielen, nämlich unser Streben nach einem nachhaltigen Planeten. Wir wollen Ideen einbringen und Strategien für ein nachhaltiges Zusammenleben ausarbeiten. Wir wollen in unseren Gemeinschaften helfen und sie sensibilisieren, unser Wissen mit ihnen teilen.

Dafür brauchen wir aber auch Menschen, die uns zuhören und die mit uns gemeinsam Veränderungen anstoßen wollen. Der CVJM ist ein guter Ort dafür.

Wie sieht’s aus? Bist du dabei?

Steffi Tornow, deutsche Delegierte für den CVJM-Weltbund bei der COP27