Startseite> Service & Material> Presse> Stellungnahmen> Willkommenskultur leben und ermöglichen

Juli 2015

Willkommenskultur leben und ermöglichen

Hilfe und Unterstützung für Flüchtlinge in Deutschland als gesamtgesellschaftliche Herausforderung wahrnehmen!

KASSEL. Angesichts der jüngsten Brandanschläge auf Unterkünfte für Asylbewerber rufen wir als CVJM-Gesamtverband in Deutschland e. V. zu einem verstärkten gemeinsamen Eintreten für eine gelebte Willkommenskultur in Deutschland auf.

Die Unterbringung von Flüchtlingen in Deutschland ist eine gesamtgesellschaftliche und bundesweite Herausforderung und muss als solche angenommen werden. Darum rufen wir Politik und Gesellschaft dazu auf,

  • zivilgesellschaftliches und ehrenamtliches Engagement durch professionelle Begleitung zu unterstützen,
  • tragfähige Brücken, die aus persönlicher Beziehungsarbeit entstanden, durch gute Zusammenarbeit zwischen politischen, behördlichen und zivilgesellschaftlichen Akteuren auf allen Ebenen zu stärken und
  • alles dafür zu tun, dass die Menschen in ihren Herkunftsländern Perspektiven und sichere Lebensbedingungen erhalten.

Wir begrüßen und unterstützen die außerordentlichen und pragmatischen Anstrengungen in vielen Bereichen unserer Gesellschaft, Flüchtlinge in Deutschland aufzunehmen. Wir nehmen aber auch die mit der Aufnahme von Flüchtlingen verbundenen Sorgen von Bürgerinnen und Bürgern und die großen Herausforderungen für Behörden und politisch Verantwortliche wahr. Anschläge verurteilen wir aufs Schärfste als fremdenfeindliche und daher menschenfeindliche Übergriffe.

Der erste CVJM wurde 1844 in London gegründet, um jungen Menschen eine Heimat zu geben, die ihren vertrauten Lebensraum verlassen mussten. Wir sehen heute angesichts weltweiter Migrationsbewegungen ähnliche Herausforderungen. Als Teil der weltweiten CVJM-Gemeinschaft treten wir für die Stärkung von Kindern und Jugendlichen in Deutschland und in anderen Ländern ein.

Im Rahmen der internationalen Zusammenarbeit leistet der Christliche Verein Junger Menschen (CVJM) einen wichtigen Beitrag zur Bekämpfung von Fluchtgründen. Gemeinsam mit unseren Partner-CVJM in anderen Ländern, beispielsweise in Äthiopien, Eritrea, Ghana, Niger, Nigeria und dem Sudan, treten wir dafür ein, dass junge Menschen in ihrer Heimat und in ihrem Lebensumfeld Perspektiven für ihr Leben gewinnen und weiterentwickeln können.

Die Fremdheit der Menschen, die uns aus anderen Kulturen begegnet, kann verunsichern und verängstigen. Wir wollen uns trotzdem nicht davon abhalten lassen, anderen in Nächstenliebe zu begegnen. Auch in unseren Städten und Dörfern wollen wir als CVJM das Leben mit Menschen anderer Herkunft und Kulturen mit gestalten, indem wir mit allen Menschen Leben teilen und füreinander eintreten. Wir bekräftigen daher die Dasseler Impulse (2012):

„Wir wollen respektvoll miteinander kommunizieren, allen mit Wertschätzung begegnen, mit bestehenden Unterschieden leben lernen, einander dienen und ganzheitlich den Auftrag wahrnehmen, wie Jesus Christus ihn uns gegeben hat.

Wir wollen von Christus lernen: ‚Ein jeder sehe nicht auf das Seine, sondern auch auf das, was dem anderen dient. Seid so untereinander gesinnt, wie es der Gemeinschaft in Christus Jesus entspricht.‘“ (vgl. Philipper 2,4-11)

„Ich bin sehr dankbar, dass sich an vielen Orten ehren- und hauptamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem CVJM, dem EJW und dem CJD für Flüchtlinge einsetzen und konkrete Hilfen leisten. Wir wollen als Teil einer weltweiten CVJM-Gemeinschaft weiterhin unseren Beitrag zu einer offenen, gelebten und praktizierten Willkommenskultur in Deutschland leisten.“

Karl-Heinz Stengel, Präses des CVJM-Gesamtverbandes in Deutschland