Tür 16: Über Glühwein und Semantik

Auch wenn es kaum einer glauben mag, der Begriff "social distancing", der seit Anfang des Jahres immer wieder durch die Medien geistert, ist missverständlich.

Es geht bei allen notwendigen Maßnahmen ja nicht darum, den Menschen zu verbieten, sozialen Kontakt zueinander zu haben. Es geht darum, uns räumlich voneinander zu distanzieren (physical distancing).

Gerade in der Weihnachtszeit, in der man normaler­weise mit vielen Verwandten, Freunden und Menschen zusammen in geschlossenen Räumen sitzt, um gemeinsam zu feiern, scheint das unmöglich. Darum ist gerade jetzt die Zeit, in der sich zeigen wird, wie solidarisch der Mensch gegenüber seinen Mitmenschen sein kann.

Die Universität der Bundeswehr München hat eine Umfrage zu den derzeitigen Corona-Maßnahmen in Auftrag gegeben. Ergebnis: Rund ein Viertel der Befragten sind mit den Maßnahmen der Regierung zur Eindämmung der Corona-Pandemie einverstanden, wären aber auch bereit, unter gewissen Gegebenheiten die Regeln über die Weihnachts­feiertage zu umgehen. Verständlich an manchen Punkten, aber eben nicht solidarisch gegenüber allen Menschen, die sich einschränken und trotzdem durch verstärkte Kontakte ihrer Mitmenschen einem höheren Ansteckungs­risiko ausgesetzt sein werden.

Dabei ist es eigentlich relativ einfach, trotz physical distancing und Corona-Einschränkungen Spaß zu haben, ganz ohne die Regeln zu verletzen: zum Beispiel könnte man sich mit einem anderen Haushalt zum Glühwein- / Kinderpunsch-Trinken treffen. Natürlich draußen mit genügend Abstand oder halt mit Maske, die wärmt auch in dieser kalten Jahreszeit schön das Gesicht…

Auch ein Winterspaziergang mit zwei Haushalten mit genügend Abstand ist möglich. Das wäre dann wie die CVJM-Traditions-Waldweihnacht, nur in "Corona-konform".

Hanne Lore Schwarz
(geschrieben Anfang Dezember)

Grafik zu social und physical distancing