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Auch die Jugendlichen im Kosovo bewegen Umweltthemen in hohem Maß. Sie machen sich Sorgen um ihre Zukunft und wollen selbst an der Lösung der Probleme mitarbeiten. Im YMCA bekommen sie dafür den Raum und können einige der dafür notwendigen Fähigkeiten erlernen.

Ein junger Staat mit konfliktreichem Hintergrund

Der Kosovo ist ein noch sehr junger kleiner Binnenstaat im Zentrum der Balkanhalbinsel. Die Mehrheit der Bevölkerung stellen die Albaner (88%), während in dem Vielvölkerstaat die zahlenmäßig stärksten ethnischen Gruppen von Serben, Bosnier, Türken, Roma, Aschkali und Ägyptern gebildet werden. Von der Religionszugehörigkeit sind Muslime, Katholiken, Protestanten und Orthodoxe Christen am prominentesten vertreten. Der Kosovo hat 1,8 Millionen Einwohnern, von denen 70% unter 35 Jahre alt sind – die Bevölkerung gilt als die durchschnittlich jüngste innerhalb Europas.

Schulsystem mit Lücken

Die Vorbereitung der jungen Menschen auf den Beruf ist nicht optimal im Kosovo. Es steht nicht viel Geld für die Schulen zur Verfügung, es gibt nicht genug Lehrer und so kann nur rudimentärer Unterricht erteilt werden. In dieser Lücke ergreift der YMCA seine Chance. In der Hauptstadt Pristina bietet er einen zusätzlichen „grünen“ Lehrplan nach dem offiziellen Unterricht an. In der Erprobungsphase richtet er sich an 40 junge Menschen pro Jahr. Mit der Abkürzung STEAM ist die Berufsorientierung im Allgemeinen und das Erlernen von Kenntnissen im künstlerischen, technischen und mathematischen Bereich gemeint. Modernere und ganzheitliche Lehrmethoden sollen dabei eine erfrischende Alternative zu dem noch vorherrschenden schulischen Frontalunterricht bieten.

Mit Online-Kursen gegen Bewerbungsfrust

Für einen erfolgreichen Einstieg ins Berufsleben brauchen Jugendlichen mehr als einen guten Schulabschluss. In den Kursen des YMCA Kosovo lernen sie Bewerbungen zu schreiben, sich angemessen zu präsentieren und üben Gesprächskultur und andere soziale Kompetenzen ein. Aber auch gesellschaftliche und persönliche Themen sollen nicht zu kurz kommen. Wo kann ich mich informieren, welche Institutionen können unterstützen und wie können wir uns als Jugendliche gut vernetzen? Einen großen Platz nimmt auch die Umweltbildung ein. Der YMCA Kosovo ist im Land inzwischen eine der führenden Organisationen im Bereich der außerschulischen Jugendbildung.

Als Organisation wachsen

Um für die jungen Menschen noch mehr zu ermöglichen, will der YMCA Kosovo weiter wachsen. Zum einen, indem er für mehr Mitglieder attraktiv wird, zum anderen, indem er Netzwerke mit anderen Organisationen und Vereinen bildet, um einen größeren Einfluss auf Politik und Verwaltung zu bekommen. Dazu wird ein Positionspapier entwickelt und den zuständigen Personen unterbreitet.

Auch innerhalb des europäischen YMCA sind die Kosovaren sehr aktiv. Sie sind maßgebliche Initiatoren der West-Balkan-Initiative, die mit YMCAs aus Serbien, Nord-Mazedonien und Albanien zusammenarbeitet, um junge Menschen aus benachteiligten Volksgruppen und Gemeinschaften zu unterstützen. Ein Angebot bilden zum Beispiel Computerkurse in fast allen örtlichen YMCA-Vereinen.

Der YMCA Kosovo knüpft mit diesem Projekt an die erfolgreich durchgeführte Arbeit mit jungen Menschen in Prishtina und den beiden regionalen Vereinen Gjakova und Peja an. Zur Finanzierung ihrer Jugendarbeit nutzen sie auch die Einnahmen aus Second-Hand-Shops, die sie an drei Standorten betreiben. Da vom Staat wenig finanzielle Unterstützung kommt, sind sie auf unsere Zuschüsse durch Spenden angewiesen.